Wednesday, June 21, 2006

Leben auf der Baustelle


Es gibt viele Leute, die leben in der Stadt. Einige naturbelassene Zitgenossen genießen ihr Bio-Leben auf dem Bauernhof. Und seit der gestrichenen Eigenheimzulage gibt es ein schwindendes Häufchen vorsorgefixierter Menschen, deren Spezies vom Aussterben bedroht ist: »Die Häusslebauer und ihr Leben auf der Baustelle.«
Und wie es bei ihnen so abläuft, soll in diesem Blog für die Nachwelt festhalten werden. Quasi als Zeitdokument vergangener Gegenwart.

Seit Anfang April wohnen wir nun in unseren 15 Wänden (4 sinds allein im Gästeklo), das langsam vom Rohbau zu dem Immobil mutiert, welches nach seiner Vollendung unser Eigenheim sein soll. Doch bis zu seiner Vollendung versuchen wir so gut es geht, uns zu akkomodiern, indem wir unsere Behausung wohnlich gestalten. Und das sieht im Detail etwa so aus:

Schöne, frische, farbenprächtige Frühlingsblumen trennen wie ein Vorhang das Wohnen vom Bauen. Die Blumen duften - die Baustelle stinkt ...




Strahlendbunte Blumen ersetzten nun die staubigen Bauleuchten. Aber auch die schönste Gerbera hat mal ein Durchhänger und verliert ihren Glanz. Die hier haben eindeutig ausgedient.


Im Gäste-WC braucht der Toiletten-User nicht im dunkeln (aus) zu treten. Lampen von Ikea erhellen das »Heymlich Gemach«.




Dieses Kabel wartet voller Spannung auf sein Leuchtmittel.







Irgendwann hat man die Nase voll vom heimwerkeln, und gönnnt sich am freien Himmelfahrtstag was gutes: Ein Stadtbummel in Köln bei Regen. Eine gute Idee. Leider hatten noch hunderttausend andere Leute dieselbe Idee ...

Aber alles ist nur halb so schlimm in Mamas Armen.







Und wenn dann mal die Sonne scheint, muss Philip auf den Matscheberg: »Ich hab noch soo viel Arbeit, Mama ...«





Die "Goldmine" muss gefliest werden. Das Schlupfloch muss tiefer werden. Und für alle anstrengenden Aktivitäten wird der Papa auf den Mutter-Erdhügel gezerrt.



Bei so viel Dreck und Spielarbeit verblassen die teueren Plastik Markenspielsachen im viel-zu-ordentlich-zu-haltenden Kinderzimmer. Da draußen ist die wahre Entfaltungsfreiheit.



Philip liebt Wasser. Bis auf paar kleine Ausnahmen: Das Wasser in der Gemüsesuppe, das was aus dem Regen kommt und das mit Seife vermischte in seinen Haaren ...



»Wieso muss ich denn schon schlafen gehn - es ist doch Tag« Tja, wie erklärt man's ihm, dass im Sommer die Tage "länger" werden?? Also der Neigungswinkel der Erdachse ... Na egal, schlaf jetzt einfach! Morgen kommen Opa und Oma.

Oma und Opa sind endlich da. Sie bestaunen den Hausbau und danach geht's raus an die frische Luft. Mehr gibt's hier eh nicht zu sehen.




Doch eigentlich schon: Schützenfest gibt's hier. Das ist etwas ... nunja ... Und dann gibt's auch noch das heidnische Osterfeuer. Der Winter wird vertrieben. Und alles Brennbare was sich so ansammelt günstig entsorgt ...

Jaja - die "guten alten Bräuche". Nichts als Irrlichter sind sie.







Gertrauds lieblings Leseplatz "im grünen Bereich". Viel Tageslicht und stille Zeit - mehr Erleuchtung geht wirklich nicht.





So sieht's aus, wenn man mich sieht. Da fragt sich der Betrachter zu Recht, wie ich denn die Gesichtskontrolle passiert habe ...




Baggerfahren! DAS Hightlight der ganzen Bauphase! "Mama, ich hab den großen schweren Stein ganz alleine gehoben ..."





Die stressige Zeit des Hausbaus soll das Familienleben nicht belasten. Doch sie geht nicht ganz spurlos an uns vorbei.





"Wellness? Haarstudio? Wo denkst du hin mein Sohn – wir haben gebaut. Wir müssen sparen ..."





Baust du noch, oder wohnst du schon? Schön, wenn allmählich das Wohnen beginnt. Und wenn man Haus und Grundstück mit seinen Freunden genießen kann.




Ok, der Wohn-Genuss hat nicht immer die besten Aussichten. Aber wenn Baggerfahrer mit seiner Rüttelplatte Feierabend haben kehrt die Ruhe "spürbar" wieder ein.


Wenn's uns zu Hause zu bunt wird, gehn wir raus - wie immer zur Talsperre. Hier war's die Genkel. Und die frische Luft, tut scheinbar allen gut.




Herbstwind. Eine lange Schnur und ein Plastikdrache, und die Kinder sind für Stunden beschäftigt. Oder bis zur nächsten Flaute ...